Welcome to REAL Cambodia! Das hiess es am nächsten Tag nachdem ich Euch das letzte Mal geschrieben hatte. Unsere Fahrt von Siem Reap nach Kratie war mehr als abenteuerlich… Abgesehen davon, dass wir nachher erfahren haben, dass es einen schnelleren Weg nach Kratie gibt als den, den wir genommen haben (obwohl wir extra nachgefragt hatten bei unserer Buchung im Hotel) hatten wir eine richtige Odyssee. Ein Sitz im Minivan hatte keine Rückenlehne, Dani hatte unsere 2 kleinen Rucksäcke auf dem Schoss, damit der Finne der vor ihm sass sich anlehnen konnte. Die hinteren Sitzbänke standen so nahe zusammen dass es unmöglich war als Standard Europäer gerade sitzen zu können, zudem war alles Gepäck unter den Sitzen und Füssen verstaut ?. Kurz vor Ankunft an der Zwischenetappe in Stung Treng stieg dann noch der Motor aus. Schieben, Benzin auffüllen, umsteigen, warten, rumkurven bis der nächste Minivan auch wieder gestopft voll war, unsere Füsse diesmal auf grossen Plastiktüten mit Gurken und nach ca. 9 anstatt 6 Stunden waren wir am Ziel. Im selben Boot haben wir immerhin zwei nette deutsche Girls getroffen, die wir jetzt auch in Mondulkiri wieder gesehen haben und mit denen wir es lustig hatten.
Die Busfahrt von und nach Kratie war für uns dann ganz entspannt und wir schafften es retour sogar unter der angegebenen Zeit! Allerdings auch nur Glück anscheinend, denn von anderen Reisenden haben wir wieder spannende Geschichten gehört.
Nun wollten wir den Bus buchen für die Weiterreise nach Laos: leider kein Ticket für morgen verfügbar, der Bus ist kaputt! Ok, dann nehmen wir den übermorgen ? Wohlbemerkt: das ist das zuverlässige Busunternehmen ?
In Sen Monorom haben wir das Mondulkiri Project besucht. Ein Einheimischer hat dieses Projekt gestartet, das als NGO registriert ist. Ziel ist es den Lebensraum der Elefanten zu schützen und die Abholzung einzudämmen. Es gab eine Einigung mit der Minderheit der Buong und diese können nun für das Projekt arbeiten und dir NGO unterstützt ihre Familien und Dörfer. Das ganze wird finanziert mit den Geldern der Touristen die das Projekt besuchen. Momentan gibt es 5 Elefantendamen zwischen 30 und 60 Jahren, denen man beim Besuch begegnet (sie können bis 90 Jahre alt werden). Der Bulle, den sie seit kurzem haben wird tagsüber ferngehalten, da zu aggressiv. Die Elefanten haben sie teils den Besitzern abgekauft (30 – 40 tausend USD pro Elefant), teils „gemietet“. Die Elefanten leben dann im Reservat, unter der Bedingung dass die NGO monatlich eine „Miete“ von 750 USD an den Besitzer zahlt. Damit zahlt die NGO mehr oder gleichviel, als der Besitzer mit dem Elefanten als Arbeitstier verdienen würde. Die Tiere waren vorher alle krank oder verletzt, da die Elefanten schwer arbeiten mussten und unter schlechten Bedingungen gehalten wurden. Die Elefantendame Princess hat ein gebrochenes Rückgrat vom Elefantenreiten der Touristen ?
Als Besucher kann man die Elefanten im Dschungel besuchen und mit Bananen füttern. Am Nachmittag kann man mit den Elefanten ein Bad im Fluss nehmen und sie waschen. Schön ist, dass die Tiere nicht gezwungen werden. Sie wissen dass es Bananen gibt und bleiben somit in der Nähe der Lodge. Aber sie kommen wann sie wollen und dürfen auch wieder abzotteln wenn es ihnen zu viel wird. Aber einige blieben auch noch obwohl es schon lange keine Bananen mehr gab, also fanden sie es wahrscheinlich ganz lustig mit den Touristen zu baden und sich den Rücken schrubben zu lassen.
Der Elefantentag war auf jedenfall ein besonderes Erlebnis ??
Am 2. Tag der Tour haben wir einen Dschungeltrek gemacht, von dem wir aber etwas enttäuscht waren. Es gab eigentlich keine Tiere zu sehen, auch keine Vögel und der Dschungel war auch an sich nichts Besonderes und es war eher langweilig im Vergleich zu dem Dschungeltrek den wir in Ecuador damals gemacht hatten. Die Umgebung ist auch stark abgeholzt leider, so dass viele Tiere wahrscheinlich nicht überleben konnten.. ? Immerhin gab es unterwegs einen hübschen Wasserfall mit Pool in dem man Baden konnte ?.
Da es ziemlich viel geregnet hatte, glichen die 2 Tage einer kleinen Schlammschlacht. Die rote Erde bis zu den Knie, aber auch überall sonst. Die Elefanten lieben nämlich das Schlammbad, und wenn sie mit den Ohren fächern, klatscht es so schön und der Schlamm spritzt nur so rum. Zudem war es so rutschig auf den Wegen dass viele mehrmals auf dem A… landeten.
Ob der Regen mit dem Taifun in Vietnam zusammenhing wissen wir nicht. Da wir im Dschungel waren, ist Regen wohl nicht so aussergewöhnlich… Und vom Taifun haben wir dann erst später erfahren.
Nun sind wir zurück in Kratie. Hier übernachten wir in einem Guesthouse, das benachteiligte Jugendliche im Bereich Hotellerie und Tourismus ausbildet. Es ist nicht immer perfekt (sie haben z.b. kein schwarztee, nur ‚gelben‘ Tee! -> Lipton tea, die Beutel mit dem gelben Zettelchen ?) aber sie geben sich viel Mühe, lächeln, das Essen ist top und sie sind sich bewusst, dass sie diese vielleicht einzige Chance auf ein besseres Leben nutzen müssen.
Heute haben wir eine kleine Fahrradtour auf einer kleinen Insel im Mekong gemacht. 9km einmal rundherum, das ist die perfekte Länge bei 30 Grad plus. Da es keine Autos gibt auf der Insel und nur einen kleinen Weg war das ganze sehr angenehm. Die Kinder haben gewinkt, „high five“ gemacht, wir haben Pomelobäume, Papaya- und Bananenpalmen gesehen, Hibiskusblumen, Reisfelder usw. Alles sehr gepflegt und nett.